Wie man Altenpfleger und Angehörige von Senioren entlasten kann

Bereits vor der Corona-Krise waren Pflegekräfte stark überlastet. In den letzten 20 Jahren gab es einen Anstieg von 20 Prozent an pflegebedürftigen Menschen. Dieser Wachstum wurde aber nicht von einem parallelen Anstieg an Pflegekräften begleitet. Dafür gibt es viele Gründe: schlechte Arbeitsbedingungen in der Pflege, niedrige Bezahlung, fehlende Anreize  und zu wenige Ausbildungsplätze. 

Diese Überlastung der Pflegekräfte spiegelt sich auch stark im Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse aus 2019 wider. Durchschnittlich sind Pflegekräfte im Jahr 8 Tage mehr krank als Menschen in anderen Berufen. In der Altenpflege sind im Durchschnitt fast 7% krank. Darüber hinaus leiden Pflegekräfte oft an Rückenschmerzen und psychischen Erkrankungen wie Burn-Out oder Depression. Diese Belastungen der Psyche sind besonders bei Altenpflegern ausgeprägt. All das führt wiederum zu mehr Überlastung und Zeitmangel der Pflegekräfte. Ein Teufelskreis. 

Not Altenpflege Pflegekraefte Entlasten

Wie kann man also Altenpfleger entlasten? Am wichtigsten ist dabei natürlich mehr Pflegepersonal auszubilden und einzustellen, aber es gibt auch andere Wege die zur Entlastung von Pflegepersonal und Angehörigen von Senioren führen. 

In der Altenpflege können besonders präventive Maßnahmen und der Einsatz von Hilfsmitteln und technologischem Fortschritt einen großen Unterschied machen. Denn viele Senioren gestehen sich erst nach einem Sturz oder einer Verletzung ein, dass sie Hilfsmittel benötigen. Der rechtzeitige Einsatz von Hilfsmitteln für Senioren kann nicht nur Pflegekräfte entlasten sondern gleichzeitig auch Senioren helfen, länger mobil, sicher und unabhängig im eigenen Haus zu leben. 

Ein Treppenlift zur Sturzprävention

Mit dem Alter stellt die Treppe ein zunehmendes Sturzrisiko dar. Man kann ausrutschen, das Gleichgewicht verlieren, eine Treppenstufe übersehen oder die Muskeln geben nach. Besonders bei Senioren kann so ein Sturz auf der Treppe gravierende Folgen haben. Ein Treppenlift bietet hierfür Sicherheit. Er ermöglicht unabhängig und sicher die Treppe hoch und runter zu kommen. So können Senioren länger im eigenen Heim wohnen bleiben und benötigen keine Hilfe beim Erreichen der oberen Etage. 

Sicheres Badezimmer für mehr Selbstständigkeit

Altersgerechtes Bad

Für viele Senioren wird das Duschen, Baden oder der Toilettenbesuch zum Kraftakt, der nur noch mit Hilfe eines Pflegers oder Angehörigen zu bewältigen ist. Aber das muss nicht immer sein, denn es gibt gute Hilfsmittel für Senioren im Badezimmer, mit denen die Selbstständigkeit schnell wieder hergestellt werden kann. 

Eine Badewanne oder Dusche mit einem rutschfestem Boden. Handgriffe in der Dusche. Ein Duschstuhl um nicht lange stehen zu müssen. Ein Badelift um wieder mühelos aus der Badewanne aufzustehen. Oder gar eine begehbare Dusche oder Badewanne mit Tür für leichtes Betreten der Dusche oder Badewanne. All diese Änderungen können helfen, das Badezimmer für Senioren sicher zu machen. In unserem Artikel zu altersgerechten Badezimmern finden Sie weitere Tipps zu diesem Thema.

Gewappnet für den Notfall

Ein Notrufarmband oder Telefonzirkel ist besonders sinnvoll für Senioren, die alleine wohnen und in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Mit einem Notrufarmband können Senioren direkt Hilfe rufen, wenn Sie gestürzt sind oder nicht mehr aufstehen können. So kann direkt geholfen werden und in vielen Fällen schlimmeres vermieden werden. Denn schnelle Hilfe bedeutet auch schnelle Genesung, was wiederum bedeutet, dass man weniger Unterstützung im Nachhinein benötigt.

Als Alternative zum Notrufarmband kann man auch Teil eines Telefonzirkels werden. Dieser funktioniert wie eine Telefon-Kette. Jeden Tag beginnt ein Freiwilliger damit, jemanden auf einer vereinbarten Liste anzurufen. Die angerufene Person ruft dann den Nächsten an und so wird die Liste abgearbeitet, bis die letzte Person sich dann bei dem Freiwilligen meldet. Wenn der Telefonzirkel unterbrochen wird und sich nicht wieder schließt, wird direkt darauf reagiert. So können sich allein lebende Menschen auch ohne Notrufarmband sicher und verbunden fühlen. In vielen Regionen bietet das Deutsche Rote Kreuz so einen Telefonzirkel an.

Prävention ist die halbe Miete

Wir haben Ihnen in diesem Artikel ein paar Hilfsmittel für Senioren vorgestellt, die helfen können Altenpfleger zu entlasten. Am meisten können Pfleger jedoch entlastet werden, wenn diese Hilfsmittel früh genug angeschafft werden und nicht erst dann wenn es eigentlich schon zu spät ist.

Vielen Senioren fällt es verständlicherweise schwer zuzugeben, dass die eigenen Grenzen irgendwann erreicht sind. Denn jeder möchte alt werden, aber niemand möchte alt sein. Doch liegt keine Scham darin sich aus Voraussicht oder Prävention, früh ein Hilfsmittel anzulegen. Wer sich Hilfsmittel anlegt, muss diese nicht unbedingt jeden Tag benutzen, aber wenn es nötig ist hat man die Möglichkeit. Ohne lange Wartezeit. Der Preis bleibt schließlich auch derselbe, ob man sich das Hilfsmittel jetzt oder in ein paar Jahren anschafft. Jetzt profitiert man länger davon. 

Fazit

Wir leben in einer Welt, in der unglaublich viel möglich ist. Senioren haben heutzutage viel mehr Möglichkeiten, um möglichst lange unabhängig, mobil und sicher leben zu können. Leider machen viele Senioren aus Scham oder Angst davor, zuzugeben, dass sie älter werden erst viel zu spät oder gar nicht Gebrauch von diesen Möglichkeiten. Dabei können Hilfsmittel nicht nur Senioren in Ihrer Unabhängigkeit unterstützen, sondern auch Altenpflegern ein Stück der Last abnehmen. 

Darüber hinaus sollte man nicht vergessen, dass auch kleine Gesten der Freundlichkeit gegenüber Altenpflegern einen Unterschied machen können. Vielen Menschen ist oft nicht bewusst unter was für einem Druck Altenpfleger stehen. Indem man Verständnis für diese Situation zeigt, kann man schon viel bewirken. Außerdem kann es nie schaden, Altenpflegern seine Wertschätzung zu zeigen. Blumen oder ein Lächeln bringen doch jedem eine Freude!